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Verein der Tierärzte am linken Niederrhein e.V.

gegründet 1919 in Krefeld


Unsere Festveranstaltung zum 100jährigen Jubiläum
 des Vereins der Tierärzte am linken Niederrhein

am 10. April 2019 im Osterather Hof ab 15.00 Uhr s.t.

Unsere Festveranstaltung  begann um 15.00 Uhr s.t. mit einem Sektempfang , bevor wir nach der Begrüssung durch den 1. Vorsitzenden des Vereins, Herrn Kollegen M.Stützel, ein Grusswort von Herrn Kollegen A. Bulgrin in Vertretung unserer Kammerpräsidentin Frau Dr. Starke und einen kleinen Festvortrag zur Geschichte unseres Vereins von Frau Kollegin Frau Dr. Bauer-Droege hören (und sehen) konnten. Hier kann man die Rede von Frau Bauer-Droege noch einmal Revue passieren lassen:


Sehr geehrter Herr Bulgrin, ganz herzlichen Dank für Ihre Gratulation! – auch Sie sind ja – wie auch Frau Starke und alle Ihre Vorgänger! - Kammerpräsidiumsmitglied aus den Reihen des Vereins!!!

Sehr geehrter Herr Professor Nickel,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

unser Verein wird 100 Jahre alt!
100 Jahre „Verein der linken Tierärzte“, oder: „linker Tierärzteverein vom Rhein“ oder wie auch immer wir schon genannt wurden – wir sind der älteste in dieser Form existente Zusammenschluß vonTierärzten für Tierärzte in Deutschland! – wenn das kein Grund zum Feiern ist!

Am 15.3.1919 wurde unser Verein von 19 Tierärzten ins Leben gerufen (übrigens in demselben Krefelder Lokal, in dem sich 5 Jahre zuvor die Krefelder Prinzengarde gegründet hatte – auch sie besteht heute noch!), - wurde also unserVerein ins Leben gerufen, um sich in dieser so schwierigen Zeit und Lage nach dem ersten Weltkrieg zu solidarisieren, zu organisieren und zu engagieren: für den Berufsstand, für die Kollegen und zum Wohle der Tiergesundheit!

Diese selben Beweggründe führten dann auch (nach kurzer Pause am Ende des Krieges) am 6.9.1946 zur Widergründung des Vereins nach dem zweitenWeltkrieg - sogar noch einen Monat vor der Eröffnungssitzung des nordrheinwestfälischen Landtages – und sie tragen den Verein bis heute.

Es ist sehr spannend und interessant, in den Ordnern mit den
alten Korrespondenzen zu stöbern – die gesamte Organisation erfolgte ja noch per Post,selbst das Telephon stand nur in Ausnahmefällen zur Verfügung. Teilweise noch inSütterlin geschrieben, auf hauchdünnem Durchschlagpapier und in einem heute ganz ungewohnten Umgangston, „höflichst, ergebendst, geflissentlich und hochachtungsvollst“ findet man da zum Beispiel die Bitte um Genehmigung beider Besatzungsbehörde überhaupt Versammlungen abhalten zu dürfen, Entschuldigungsschreiben zum Fernbleiben einer Versammlung, eine Postkarte, die an Gymnasien verteilt wurde und die vom Studium der Tiermedizin abhalten sollte: „Wer wagt es noch Tierarzt zu werden?“ Dazu auch ein Satz aus einer „Mahnung des Deutschen Veterinärrates: .... In dem Überangebot an Tierärzten,... auch durch die entbehrlich gewordenen Militärveterinäre und durch die ausgewiesenen Tierärzte aus den verlorenen Gebieten, liegt demgemäß für alle, die sich dem Studium derTierheilkunde zugewendet haben oder zuzuwenden gedenken, die Gefahr, dass sie eine Laufbahn betreten oder auf ihr beharren wollen, die nur einer kleinen Anzahl die Aussicht eröffnet, eine befriedigende und lohnende Lebensstellung zu erlangen!“ - 1919!!!

Man findet Stellungnahmen zu interkollegialen Beschwerden, z.B. weil ein dreister
Kollege aus dem Nachbarkreis, eigentlich gar nicht zuständig, unter Vorgabe eines behördlichen Auftrags (den er aber gar nicht besaß!) Blutproben gezogen hatte und dafür natürlich auch entlohnt wurde!, außerdem Zuständigkeitsrangeleien mit Lebensmittelchemikern und sogenannten Kurpfuschern, ....und dann die vielen Entwürfe zu einer dringend benötigten Gebührenordnung mit z.B. Posten wie Spaltung eines Abszesses – 3 Mark, Schwergeburt Rind – 30 Mark/ Pferd 50 Mark, kleine bis große Operationen – 10 bis 50 Mark! – und dazu im Vergleich der Jahresbeitrag des Vereins 6,-Mark! - Im Verhältnis liegen wir da heute noch gleich!

Mit dem Beitritt in den Verein verpflichtete man sich gleichzeitig, sich an diese
neue Gebührenordnung zu halten. Ausnahmen konnten aber genehmigt werden, wenn Tierärzte des Vereins mit Kollegen konkurrieren mußten, die, Zitat: “zu ihrem eigenen Schaden und zum Nachteile der Tierärzteschaft überhaupt, glauben, ihre auf Grund eines Hochschulstudiums erworbenen Kenntnisse so gering bewerten zu müssen, dass ihnen die bescheidenen Sätze unserer Minimaltaxe noch zu hoch sind“– das klingt doch auch immer noch sehr aktuell und kommt einem bekannt vor...

Zu den damals notwendigen
organisatorischen und standespolitischen Aufgaben des Vereinsvorstandes kamen dann sehr schnell die fachlichenFortbildungsaktivitäten: 1921 schon wird von Vorträgen mit Demonstrationen zur Tuberkulose des Rindes und zur Sterilitätsbekämpfung berichtet. Oft hatte man Experten in den eigenen Reihen, die zu speziellen Themen Vorträge hielten –so wie heute noch: Herr Dr. Krüger steht auch für dieses Jahr wieder im Programm! Und bis 1972 gab es dann einmal im Jahr einen Termin „aus der Praxis – für die Praxis“, an dem verschiedene Kollegen von interessanten Fällen berichteten und diese im Kollegenkreis zur Diskussion stellten! Interaktive Fortbildung im besten Sinne! – Vielleicht wäre auch das aktuell mal wieder eine Idee?!!! – Wir diskutieren das noch....!

Von Anfang an waren es aber auch die
kollegialen und persönlichen Beziehungen und Kontakte, die unseren Verein so langlebig und sympathisch machten und machen: Dem Verein gehörten 1921 49 von 69 niedergelassenen Tierärzten am linken Niederrhein an – man kannte sich! Dr. Haffmanns aus Kempen, Dr. Herberg aus Osterath, Dr. Johnen aus Neuß und Dr. Siebers aus Kleve als langjährige Vorsitzende seien hier stellvertretend für die Vorstandsmitglieder der ersten 50 Jahre genannt. (Dr. Haffmanns wohnte übrigens mit seiner Familie dem Haus meiner Großeltern gegenüber, in der „Villa Haffmanns“ in Kempen, und es wurde immer in einem sehr ehrerbietigen Ton von ihm gesprochen... vielleicht ein unterbewußter Beweggrund für meine spätere Berufswahl, wer weiß...)

Später sind vor allem Dr. Kolanus aus St. Tönis und Dr. Grefen aus Mönchengladbach als langjährige Kassenwarte und Herr Dr. Tecklenburg aus Osterath als Vorsitzender von 1969 bis ins Jahr 2000 zu erwähnen: Herr Grefen, der neue Mitglieder schon beim zweiten Besuch namentlich und mit Handschlag begrüßte (- Sie wissen alle: ich versuche das nur immer wieder....), und Herr Tecklenburg, der auf seine – ich kannte ihn ja nur als schon älteren Herrn - wundervoll umständliche aber sehr liebenswerte Art jede Veranstaltung einleitete. Ich möchte Sie bitten, in dankbarer Erinnerung an diese früheren Vorstandsmitglieder und alle verstorbenen Kolleginnen und Kollegen, die den Verein gegründet, erhalten und getragen haben, kurz inne zu halten und ihrer zu gedenken. (Ich danke Ihnen!)

Danken möchte ich dann auch ganz herzlich den darauf folgenden ehemaligen
Vorsitzenden: Herrn Dr. Stieger, er leitete den Verein von 2000 bis 2008, Frau Dr. Pirkko Bergmann, 2008 bis 2011 und Herrn Dr. Eberhard Steinkrüger, 2011 bis 2014; und außerdem – last but not least! - Frau Dr. Juliane Jäger für ihre langjährige Mitarbeit im Vorstand! Vielen, vielen Dank und schön, dass Ihr kommen konntet!

Wir konnten zum Jubiläum auch unsere ehemaligen VorstandskollegInnen
Dr. Pirkko Bergmann (li.) und Dr. Eberhard Steinkrüger (2. v.r.) begrüßen


Unser Verein der Tierärzte am linken Niederrhein hat sich in den
letzten 40 Jahrender Entwicklung der tierärztlichen Tätigkeiten angepasst und spezialisiert. Das war einerseits schade, und man hat lange versucht den tiermedizinischen Horizont weit und den Kontakt unter den Kollegen der verschiedenen Bereiche lebendig zu halten, andererseits aber unvermeidbar und daher auch der für den Verein richtige Schritt. Um mit Herrn Tecklenburg zu sprechen: „Der Tellerrand ist höher geworden, weil der jeweils eigene Teller mit immer mehr Wissen und Anforderungen gefüllt ist“. Die rasante Entwicklung der Kleintierpraxen gab dann die Richtung vor.

Der aktuelle Vorstand (2019): Dr. B. Bauer-Droege, Dr. C. Spennes, TA M. Stützel, TÄ D. Stützel, Dr. J.-M. Muller


Wir
hoffen, unseren Mitgliedern auch heute - und hoffentlich in 100 Jahren noch - eine Hilfe zu bieten bei der Bewältigung von fachlichen Herausforderungen, immer noch von Tierärzten für Tierärzte, immer noch im Sinne von Kollegialität, gegenseitigem Respekt und hohem Berufsethos – und immer noch, wie schon 1919 gedacht, auch zur Pflege der Geselligkeit!

Ich hoffe, dass Ihnen das 100jährige Geburtstagsbuffet mundet!

Vielen Dank!

Im Anschluss konnten wir uns an einem leckeren Buffet  gütlich tun, und es gab ausreichend Gelegenheit zum ausführlichen Gespräch , bevor Herr Prof. Dr. R. Nickel uns einen Fachvortrag zum Thema "Gegenstrom und Filtration - Entwicklungen bei der Untersuchung und Behandlung von Harnwegserkrankungen" hielt.

 

 Wir liessen wir den Abend noch in gesellschaftlicher Runde ausklingen!

Wir hoffen, dem Anlass einen würdigen Rahmen verliehen zu haben, und freuen uns sehr über die rege Teilnahme und gute Stimmung!

Begrüßung der Gäste

Sektempfang

Am Buffet